2002


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04.09.02 Altpräsidenten RC Berlin Süd
12.08.02 Vorstand SCC
30.07.02 Meeting RC Berlin Zitadelle

Der Bär auf der Burgwallschanze
Der Bär auf der Burgwallschanze
Der Bär auf der Burgwallschanze
Der Bär auf der Burgwallschanze
Der Bär auf der Burgwallschanze
Der Bär

Einladung Der Bär Front
Einladung Der Bär Rueckseite

Text zur Theateraufführung „ Der Bär“ von Anton Tschechov am 21.06.2002
auf der Burgwallschanze

Regie: Alexej Schipenko

Alexej Schipenko haben wir kennen gelernt bei einem Theatertreffen junger Ensembles aus ganz Europa und Russland im Wannseeheim für Jugendarbeit. Mehrere Theatergruppen spielten an verschiedenen Orten i den Gebäuden des Wannseeheimes. Es war ein aufregender Nachmittag , und als der Tag sich neigte, trafen sich die Schauspieler und die Gäste auf dem grünen Hang zum Wasser vor der alten herrschaftlichen Villa, in der das Wannseeheim seinen Hauptsitz hatte. Frühsammer, der illustre junge Koch, hatte ein langes Buffet auf dem Rasen vor der Terrasse aufgebaut, die Kartoffeln dampften, das Fleisch brutzelte und das Gemüse ließ seinen Wohlgeschmack in der Nase kribbeln. Aber Schipenko stand hinter der Balustrade des Balkons und deklamierte einen Text von Gorki in russischer Sprache, sehr dramatisch mit durchdringender Stimme. Alle starrten nach oben, blieben angewurzelt stehen und trotzten der Brandung dieser gewaltigen Worte, die niemand verstand. Der Hunger nagte an den Magenwänden, der Duft stieg in die Nasen. Niemand wagte den Bann der Worte zu brechen. Schipenko hob beide Hände, schaute zum Abendhimmel uns hörte nicht auf, Texte mit rollendem „R“ gegen die Gäste zu drücken - bis einer von seinem Appetit verführt, seinen ganzen Mut aufbrachte und unter dem Redeschwall durchtauchte und sich gebückt an das Buffet drängte. Der Bann war gebrochen. Alle drängten nach. Und Schipenko hörte auf zu deklamieren. Seine Macht, die er so sichtlich genossen hatte, war verloren. Das Essen schmeckte besonders gut. So lernten wir Schipenko kennen. Er las dann auf der Burgwalschanze aus seinem gerade erschienenen Buch „Arsenik“, und die Gäste huldigten dem jungen russischen Schriftsteller und das Wannseeheim führte einige Szenen eigener Theaterstücke vor. Das Requisit, ein Einkaufswagen, steht heute noch auf der Schanze, wird als Transportwagen für Folien zur Abdeckung des Atelierfußbodens genutzt. Und dann inszenierte Alexej den „ Bär“, gefördert aus Spenden zum 60.Geburtstag mit der Gründung des Ateliers Burgwallschanze. Er kam mit den Schauspielern auf die Schanze. Ich hatte gekocht und natürlich Wodka auf den Tisch gestellt - Marke Gorbatschow. Die beiden Russen des Teams verzogen das Gesicht. Das ist kein russischer Wodka. „Es gibt in Spandau einen russischen Laden, und da gibt es richtigen russischen Wodka. Der jüngste russische Schauspieler wurde mit ausreichend Geld versehen und losgeschickt. Er kam wieder mit Salat, Schmand, Salzgurken, Gemüse und sieben Flaschen Wodka, und ich dachte, dass das für die ganze Woche reichen würde. Das Essen war nur kleine Beilage zum Besäufnis. Ein herrlicher Abend, von dem ich nichts mehr weiß außer seinen schmerzhaften Folgen. Schipenko weigerte sich, auf der gerade fertiggezimmerten Bühne im kleinen Theaterraum zu spielen. Seine Bühne war die Bar! Und das Feld vor dem großen Glastor. Und die Gäste ? Er drehte sich theatralisch um die eigene Achse in Richtung des Schanzeninneren und sagte nur.“Tribüne! Hier Tribüne!“ und zeigte mit dem Handrücken auf die Treppe zur Galerie und schwenkte dabei weit über den Raum. Meister Kunze, der letzte lebende Stellmachermeister Berlins, baute am nächsten Tag an der gegenüberliegenden Wand eine zweite Treppe und dazwischen eine Stufentribüne. Alexej war zufrieden. Na Also !“ Der Gutsbesitzer reitet auf den Rasen auf einem Pferd vor. Auf einem Pferd? Ich wälzte mich des nachts und war am Morgen drauf und dran, einen Freund anzurufen, und ihn zu bitten, mir aus seinem Gestüt ein Pferd für die Aufführungen zur Verfügung zu stellen. Aber ich wollte seine Freundschaft nicht verlieren, jedenfalls nicht aus dem Grunde, dass er mich für verrückt erklären müsste. Also war diese Idee nicht gut! Ich überzeugte Schipenko an der Bar mit dem Rest Wodka, der noch übriggeblieben war, dass das Vorreiten auf einem Pferd ein Anachronismus ist, das Stück in einem zeitgemäßen Ambiente gespielt werden müsse. Ein heutiger junger Gutsbesitzer fährt mit einer Harley-Davidson vor! Es wurde dann doch keine Harley, da der junge Besitzer einer Harley, seine geliebte Maschine nie und nimmer einem Schauspieler hergeben wollte. Es wurde eine schwere BMW geliehen von Pevec, dem Händler gegenüber der Schanze. Er erkannte in dem Schauspieler den Helden, der für BMW auf einem Poster auf einem Motorrad saß, eine tolle Reklame. Und wir konnten die Maschine vor der Aufführung abholen, und nach der Aufführung brachte ein Meister die Maschine wieder in Gewahrsam. “Na Also!“ Es waren herrliche Aufführungen. Das gemeinsame Hochzeitsfest am Ende der Vorstellung ein voller Erfolg. Heute noch schwärmen die Gäste. Schipenko verließ dann Berlin.


weitere Veranstaltungen:

25.04.02 Aufnahmeausschuss RC Berlin Süd
21.04.02 Schanzenbrunch
15.02.02 Golfabend