New Zealand (18)

Reise 2007 - Whangarei

WHANGAREI

Nach diesem morgentlichen Rundgang durch das Center des Städtchens Whangarei habe ich eine ferne Ahnung davon erhascht, was die Entwicklung dieser Orte bedeutet. Dies Städtchen mit 40 000 Einwohnern hat gerade sein 150 –jähriges Bestehen in einem großen Festakt gefeiert. In den Schaufenstern waren die Photographien der Gründungsfamilien aus gestellt . die Captain Mc.... aus Irland auf dem Segler bis an den Strand Neu Seelands quer über die Wasser der halben Welt gesteuert hatte, die „Jaggers „ und „Gregors“ . die ersten Holzhäuser , eher Hütten waren in Aufnahmen , die Ende des 19.Jahrhunderts geschossen worden sind, vorgestellt. Die Generation, die aus Irland hierher ausgewandert ist, ist die gleichzeitige Generation meiner Mutter. Langsam beginne ich zu ahnen,was die Bewohner von Whangarei unter Geschichte verstehen.
Geschichte ist die erste Teekanne aus Metal, der erste Kochlöffel , das Bett, der Schrank aus dem ausgehenden 19.Jahrhundert- und wahrscheinlich die einzelnen Familiengeschichten, die noch nach drei Generationen ganz lebendig in ihren Erzählungen vom Anfang sind.
Das ist Geschichte hier. Das ist Historie hier. Und unsere europäischen Jahrhunderte, und das tausendjährige Rom sind abstrakte Geschichten aus einer anderen Welt. Aber die Sehnsucht nach dieser anderen, für Auswanderergeneration vergangenen, abgeschnittenen Welt ist lebendig geblieben in den Relikten, die als Erinnerungsstücke an die Welt der Ahnen von den Einwanderern mitgebracht worden sind. Sie müssen wie
Reliquien verehrt werden. Für unsere Augen sind die Auslagen in den sog. Antiquitätenläden horrender nostalgischer Kitsch , aber für die Einwohner von Whangarei sind sie ein Teil der für sie fassbaren Geschichte . Die Geschichte mit den Hintergründen, die zur Auswanderung geführt haben mag, bleibt unfassbar. Wie groß muss das Elend gewesen sein, wie groß die Sehnsucht nach einem neuen Paradies
Und umso bewundernswerter ist dieser Aufbau einer Stadt mit 40 000 Einwohnern aus dem Nichts. Das gefundene Gold wird geholfen haben mit dem Willen, sich eine neue Heimat zu schaffen .
Heute liegen in den vielen Bücherläden Farbbände über Klimt, Bücher aus aller Welt, in allen Sprachen. Bewundernswert!