HAVELI Nachdem wir uns nach der Fahrt durch die schon karge Landschaft, bestanden mit beschnittenen knorrigen Bäumen in einem Ruhestündchen wieder erholt hatten, verließen wir unsere Hotelfestung und machten einen Spaziergang durch die Hauptgasse des kleinen Städtchens , wollten die Fassaden der Havelis anschauen, die wir schon von der Dachterrasse gesehen hatten. Sofort , nachdem wir das bewachte Tor durchschritten hatten, sprach uns ein kleiner Junge in einem Mischmasch aus allen europäischen Sprachen an und wollte uns in eines der finsteren Ladenlöcher am Rande der Strasse locken. Wir ignorierten ihm, wurden ihn aber nicht los. Wir suchten die Havelis, fanden aber nur Ruinen, abbröckelnde Balkone Löcher ohne Fenster oder Türen. In allen Löchern des Erdgeschosses saßen Handwerker, die nähte, schmiedeten, schnitzten oder irgendetwas kochten oder zubereiteten, und boten uns Stoffe, Schuhe und Touristenklimbim an, aus dem Müll und dem Dreck der Ruinen, ein gespenstisches Theater. Die alten Männer lagen apathisch in den Ecken, junge Männer Wir drehten bald wieder Richtung Hotelfestung um und beschleunigten unsere Schritte, wir waren auf der Flucht. Wir haben hier nichts zu suchen! Hier sind wir Touristen, die zum Ausnehmen da sind, keine willkommenen Gäste .Den Abend verbrachten wir an der Wasserspiegelfläche vor dem gerade sanierten Sahnetörtchen – Palast. Es kehrte wieder Frieden ein. Es hat sich nichts geändert: So abgeschieden vom Volk, das sie bis auf die Armut ausgebeutet hatten, lebten auch die Moguls, die Maharadschas , die reichen Herrscher in ihren bewachten Palästen, die heute Hotels geworden sind. Wahrscheinlich leben sie heute noch zurückgezogener und lassen sich ihr schönes Leben von den Touristen bezahlen. Viel geändert hat sich nichts. Aber so klingt die Geschichte gerechter! Und heute morgen haben wir gesehen, was der Tourismus in Wandawa bewirkt hat. Auf einem Rundgang hat uns der Führer die sanierten Havelis jenseits der Hauptgasse und die Havelis in der Sanierung gezeigt, und es sind viele, und die Arbeiten werden von einheimischen Handwerkern und Künstlern ausgeführt. Es gibt eine Kunstschule in Wandawa! Und was wir als Ergebnis gesehen haben ist beste Restaurationsarbeit, dank des Tourismus. Der Tourismus hat auch gute Seiten und den Maharadschas, die noch in dem Castel leben, sei ihr schönes Leben gegönnt, wenn mit ihnen auch wieder eine Stadt entsteht, wenn auch vorerst nur für Touristen. Irgendwann werden die Einwohner auch etwas davon haben und nicht nur auf Touristen spucken, auch wenn sie Ungläubige sind. |
Wandawa 01.03.
Sa, 03/01/2008 - 14:55