Spore-Delhi 19-20.02.2008

SPORE-DELHI

Ausgeschlafen geduscht, gefrühstückt, Geschichten geschrieben, Hemden und Hosen gebügelt, aus dem Fenster auf die neue Kunsthochschule geschaut, langsam sich auf den Weg gemacht .Auf in die Stadt! MRT Haltestelle inspiziert. Eine perfekte Organisation, perfekt geführt. Die Sauberkeit ist wieder beeindruckend. Wir brauchen Morgen früh kein Taxi zum Flughafen zu nehmen. Wir fahren in Singapore mit der U-Bahn.Stadt erleben: Start: Albert Court Richtung Hilton mit Buggi-Funktion. Herrliche Seafood-Nuddle-Soup gegessen, beim Friseur gewesen, Schneiden, Waschen mit Kopfmassage genossen. Dann neue Bibliothek nochmals aufgesucht und öffentlichen Raum photographiert. Hier ist der Fußgänger König, eingebettet in einen sicheren Straßenraum, durch Grün vom
Fahrverkehr getrennt, unter Bäumen mit Blick auf phantastische moderne Architektur geschlendert. Dann Richtung Raffles Hotel .Hier zelebriert die „High Society“ ihren Five-o-Clock Tea auf der Gartenterrasse bei leiser Jazzmusik- gurgelndes Saxophon im Hintergrund .Wir suchen uns ein Apartment !Auf Wiedersehen im nächsten Jahr !

20.02.: Wir waren schon Stunden vor Abflug auf dem Flughafen Changi , suchten in aller Ruhe im Terminal 2 unseren Abflugschalter, besichtigten das neue Terminal 3, aßen nochmals zum Abschied Seafood-Nuddle-Soup ,und versuchten, das Buch Singapore zu schließen. Nicht möglich. Seite um Seite wurden die Geschichten, Eindrücke, Bilder immer wieder umgeblättert. Das Hirn wollte Singapore nicht freigeben. Das Terminal 3 ist eine Perle der Architektur, tief beeindruckend in seiner schlichten, dem Zweck des Gebäudes angepassten Eleganz. Hier wirkt nichts künstlich künstlerisch aufgeputzt. Das ist keine Zirkusarchitektur, kein Schauspiel kühner Konstruktionen. Man fühlt sich in dieser sehr großen, offenen Halle wie im Empfang eines großen Konzerns, auf angenehme Weise zurückhaltend begrüßt. Die Idee zu diesem Gebäude ist einfach und präzise umgesetzt: Drei sichtbare Etagen, in der Tieflage der Empfang, ebenerdig der Abflug, auf der erhöhten, etwas versetzten Etage Restaurants und Service, Läden etc.. Die drei Ebenen durchbrochen durch große Atrien, welche die Ebenen optisch miteinender verbinden, Geländer, Absperrungen, Barrieren aus Glas , mit einem Holzhandlauf markiert. Das Besondere ist das Dach. Auf schlanken Rundstützen, die in edles Furnierholz eingekleidet sind wie eng um den Körper gespannte Seide i n einem warmen rot-braun, liegt sehr hoch ein luftiges, transparentes, wie eine Graphik von Mack, Uecker und Co gestaltetes Dach. Unter eine helle, bis auf große Lichtkuppeln geschlossene Decke ist ein Gespinnst aus Aluminiumelementen senkrecht, schräg geneigt , angewinkelt, wie Spiegelflächen gehängt, welches das Licht aus den Oberlichten bricht und in alle Richtungen in den großen Hallen- Raum reflektiert .Die Leichtigkeit bringt das Lichtspiel. Die Stirnfläche der versetzten dritten Ebene ist mit einer lebenden Pflanzenwand kaschiert. Aus unzähligen Blumentöpfen in mehreren Ebenen gestaffelt, wachsen Schlingpflanzen die transparente Wand hoch, durchbrochen durch Wasserspiele- Wasser läuft über „Wotruba`s“
Der Eindruck eines großen Gartens entsteht und bildet den Ersatz für künstliche, repräsentative Architekturelemente.
Einzig der Übergang in die dritte Ebene der Restaurants wird herausgehoben durch einen großdimensionierten goldenen Lichtkranz, der in seinem goldenen Licht Wärme in die sonst sachlich-kühl gehaltene Empfangshalle bringt. Perfekt ! Überzeugend in der Einfachheit und Klarheit der Idee!
Alle für die Funktion notwendigen Einbauten wie Abfertigungsschalter, Fahrstühle sind als Möbel in den Raum gestellt. Auch einfach und gradlinig im Detail, funktionsgerecht mit sehr viel Freifläche um die Gegenstände herum aufgestellt.
Nie wird eine für Flughäfen übliche Hektik verbreitet. Es liegt eine gedämpfte Stille , eine fast ungewöhnliche Stille im Raum. Durch die scheinbare überdimensionierte Kapazität der Flächen wirken die Massen Mensch , die sich doch darin bewegen, gelassen. Dieses Fughafengebäude hat mit seiner zurückhaltenden, aber anspruchsvollen Architektur ein besonderes Image gestaltet. Und das war offensichtlich die Absicht der Architekten und es zeigt wieder einmal den Gestaltungswillen der Stadtväter , die den Architekten vertrauten. Jetzt nur keine Vergleiche heraufbeschwören.

Gelandet sind wir in einer anderen Welt auf einer Abbruchbaustelle , einem Flughafengebäude . dass mit Notmaßnahmen, mit untergespannten Netzen zum Schutz gegen herunterfallende Deckenteile, gesichert wird. Das Atmen fällt im dicken Smog schwer. Vielleicht ist es auch nur die verschmutzte Luft der Baustelle. Der Flughafen wird neugebaut
Auf mithupenden Autos verstopften vielbahnigen Strassen und etlichen Roundabouts sind wir vor dem Hotel vor gefahren in unserem komfortablen Mietwagen mit Fahrer und sind fürstlich empfangen worden, und nach Erledigung aller Formalitäten mit dem Reisemanager sind wir ins Bett gefallen, nach einem Flug mit einer Stunde Verspätung und komplizierten Passkontrollen in langer Schlange. Wir sind halt nur Immigranten, am Flughafen sind wir noch keine Gäste.
Und dann kommen die Träume. Sie kommen von weit her und sind ganz weit weg.: N. hatte in seiner Zwittersituation zwischen Planungsbüro und Familie irgendwelche Events wie ein Treffen, ein gemeinsames Essen, ein Fest zum anstehenden Weihnachtsfest vorgeschlagen, kann aber über diese Anregungen nicht hinaus. Wir hatten Gäste, junge Gäste, offensichtlich aus Kais Freundeskreis und ältere Paare aus dem Club , keine erkennbaren Gesichter, aber erwartungsvoll im Ausdruck, an den Kamin zu Hause eingeladen. Es wurde diskutiert , angestoßen auf ich weiß nicht mehr was, es wurde gegessen. Aber mir wurde alles zu viel und ich überlegte, ob solche Treffen überhaupt sinnvoll seien ...........