Khimsar Ford 05.03.

Reise 2008 -Handel und Service
Reise 2008 - Handel und Service
Reise 2008 - Handel und Service

HANDEL UND SERVICE

In dieser kleinen Boutique im Hotelkomplex, deren Modeschöpferin in dem Örtchen am Ford nähen lässt, war es eine helle Freude, etwas Passendes auszusuchen und es zu erstehen.

Die Mode ist Indisch- international, der Umgang international zurückhaltend und freundlich. Die Ware ist fest ausgepreist, so bleibt der Geldverkehr beim Kauf anonym .Es ist eine Befreiung vom indischen üblichen unangenehm aufdringlichen Handeln.

Der Preis richtet sich nach dem eingeschätzten Wert der Qualität der Ware und steht damit nach den üblichen Rahmenbedingungen des Handels fest und wird nicht abhängig gemacht von der Einschätzung des Käufers durch den Verkäufer, was zu diesem persönlich auf den

Pelz rücken führt. Ich hasse diese persönliche Auseinandersetzung beim Kauf einer Ware, ich finde es unangenehm aufdringlich und völlig unangebracht.

Der Preis hängt an der Ware, nicht an der Person! Service: Wer ist für wen da? Natürlich ist der Tourist hier, um den Service in Anspruch zu nehmen und dafür zu zahlen, dass er Handreichungen nicht selber machen kann oder will. Sonst möchte er nichts vom Service hören und sehen. Nicht so der Service in Indien!

Der Service ist aufdringlich, nimmt mit dir Kontakt auf, möchte mit dir ins Gespräch kommen: “ Where are you from? What`s your name? What`s your profession?“
Das soll wohl höflich sein, ist aber äußerst lästig.Nach langem Suchen hast Du in der Hotelanlage eine Hängematte in einem stillen Eckchen. Hinter dem Swimmingpool entdeckt und lässt dich selig fallen, da beginnt der Service mit vier Leuten den Pool sauber zu machen, die vier unterhalten sich ungeniert laut quer über die Anlage. Du fliehst wieder in dein Hotelzimmer und hoffst, dass das Telephon schweigt. Dann setzt du dich nach vorsichtiger Inspektion der Sachlage in den Innenhof. Das Reinigungspersonal ist schon abgerückt. Du liest. Du bist ganz allein, kein Tourist, alle sind am Morgen abgereist. Da stellt sich der Oberauseher mit dem Stöckchen neben deinen Tisch und beginnt lauthals zu telephonieren, völlig ungeniert, abgebrüht. Du deutest an, dass du liest, er beachtet dich überhaupt nicht, er ignoriert dich, und telephoniert ca. zwanzig Minuten. Du fliehst wieder in dein Hotelzimmer, über das du noch die Hoheit hast, schließt hinter dir fest die Tür zu und hoffst wieder dass das Telephon nicht klingelt.

Wenn ich jemals wieder das Hotelzimmer verlasse, hänge ich mir das Schild :
„ Please do not disturb” um. Aber kann der Service lesen?